Deutsch-Luxemburger Kulturgeschichte

 

Geschichte des Limpertsbergs und des Herrenhauses

+ Als Folge des zweiten Londoner Vertrags von 1867 wurde die starke Bundes-Festungsanlage in Luxemburg-Stadt geschleift. Erst durch Wegfall dieses engen Korsetts konnte sich die Haupstadt endlich räumlich ausdehnen, was u.a. zur Entwicklung des Viertels Limpertsberg im Norden der Hauptstadt führte. Zuerst siedelten sich hier Gartenbaubetriebe und insb. Rosenzüchter an, die ihre Blumen weltweit exportierten.

+ Der Kölner Architekt, Stadtplaner, Hochschullehrer und Buchautor Dr. Josef Stübben lieferte am 8.12.1901 seinen Urbanisierungsplan für den Limpertsberg ab. Von diesem wurden viele Ideen, insb. die Place Auguste Laurent mit der St.-Josefs-Kirche** (1913), der Industrieschule (1907) und der Grund- oder Primärschule (1906), umgesetzt. Später folgten die Expo-Hallen ("d'Haalen"). Bis auf die letzgenannten Hallen stehen die anderen aufgeführten Gebäude heute unter Luxemburger Denkmalschutz. Die Deutsche Bauzeitung hat sich in der Vergangenheit zeitnah mit der Beschreibung der o.g. neuerrichteten Limpertsberger Gebäude beschäftigt.

+ Gegenüber dieser Gebäude baute der Unternehmer Mathias Schmit 1919/1920 an zentraler Stelle zwei Wohnhäuser, die er am 9. Oktober 1920 im Luxemburger Wort* anprieß: "Zu verkaufen und sofort zu beziehen: zwei herrschaftliche Wohnhäuser. Lage: Ecke Victor-Hugo-Ring und Pierret-Straße, 5 Gehminuten jenseits der städtischen Parkanlagen. Ernstliche Liebhaber belieben sich zu wenden an den Eigentümer Math. Schmit, Baugeschäft, Luxemburg-Limpertsberg."(Erst 1925 wurde die Pierret-Straße in Heinrich VII-Straße (rue Henri VII) umgetauft).

Ein frühes Bild des Hauses im Rohbau mitsamt des zentralen Limpertsberger Platzes um Ende 1919 ist dem nachfolgenden Filmtrailer "de Lampertsbierg" in der ersten Szene bzw. Vorspann zu entnehmen: https://www.rtl.lu/video/3267397  (das Wohnhaus befindet sich links, etwas unterhalb der Schrift an der Ecke).

Bezug nehmend auf die Themen Limpertsberg, Rosen, Ausstellungshalle und Wohnhaus sei an die Eröffnung der Rosenzüchter-Ausstellung auf Limpertsberg durch Großherzogin Charlotte am 10. Juli 1937 erinnert. Die nachfolgenden Einzelbilder*** zeigen im Vordergrund die Großherzogin mit ihren Kindern bzw. die Blumenmädchen, sowie ganz im   Bildhintergrund die vorliegende Immobilie mit (vermutlich) Familie Schroell auf dem Balkon. Die entsprechende Filmsequenz*** ist unten zu sehen.


* Quelle: www.eluxemburgensia.lu
** siehe auch "Deutsche Bauzeitung" XLIX. Jahrgang 1915 No. 35 , S. 217 ff
*** Quelle: Photo-Hall Bertogne, Kameramann Alfred Heinen, ganzer Film auf
<data.public.lu/fr/datasets/exposition des roses>